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Sunday, August 6, 2023

Probefahrt

Lang hat's gedauert, aber jetzt ist mein Fahrrad komplett - endlich!!

Freitag, 4. August:
Als ich nach einer Woche Ministrantenfreizeit heimkomme, bleibt weder Zeit für viel Romantik noch zum Durchschnaufen oder gar eine Dusche. Ich werde umgehend zur "Anprobe" gebeten, damit Dave die Gabel auf die richtige Länge zuschneiden kann:
Ein gruseliger Moment, denn verlängern kann man die Gabel jetzt nicht mehr. Damit ist die Garantie endgültig hin, bevor ich überhaupt einmal auf dem Rad sitze!


Samstag, 5. August:
Am nächsten Tag: die letzten Handgriffe...
... Tatarataa!!
Freilich will der große Bruder auch mit aufs Foto. Und meine neuen Schuhe, auf die ich die Sitzhöhe eingestellt habe. Weil es regnet und Dave mir verboten hat, mein schönes neues Rad zu versauen, müssen wir unsere erste Fahrt verschieben. Also sitzen wir hier wie zwei frischgebackene Eltern und bewundern unser "Baby" von allen Seiten, streicheln immer wieder mal drüber, lächeln verzückt und stellen uns vor, was es noch alles erleben wird.


Freitag, 11. August:
Chris vereitelt unseren ursprünglichen Plan, ihn heute mit dem Rad in Rosenheim zu besuchen. Denn er hat schon mit ein paar Leuten eine Wanderung auf die Hochries ausgemacht, zum Sternschnuppen-Anschaun. Für so eine Nacht lassen wir die Räder gern im Auto und schnallen unsere Rucksäcke auf! 



Wunderschöne Abendstimmung über dem Chiemgau.
Langsam wird's finster, aber eine gute Stunde haben wir noch bis rauf!

Das letzte Stück gehen wir mit Stirnlampen, und überall rascheln Kröten und Alpensalamander durchs feuchte Gras. Kurz unter der Hochrieshütte (1569m) pflanzen wir einfach unsere Matten und Schlafsäcke in die Wiese, machen Brotzeit und beobachten die Perseiden am Himmel, bis uns die Augen zufallen. Was für eine schöne Nacht!


Samstag, 12. August:
Aussicht vom Schlafsack aus bei Sonnenaufgang. Apropos: Die Füllung aus Wolle hält uns auch ohne Zelt trocken und warm.
Frühaufsteher Chris grinst schon aus dem "Bett".
Abstieg auf demselben Weg, danach fahren Dave und ich zum Frühstücken nach Nußdorf, wo wir das Auto stehen lassen und auf die Räder umsteigen.
Der Innradweg Richtung Innsbruck wird also die erste richtige Testfahrt für mein Rad. Dave hat sicherheitshalber sein Werkzeug dabei...
Kufstein mit seiner mittelalterlichen Festung.
Kundendienst am Wegesrand, weil die Kassette locker ist.
Fazit: Auf gerader Strecke laufen sowohl wir beide als auch unsere Räder einwandfrei, und den Innradweg kann man wirklich empfehlen. Wir merken fast nicht, dass wir heute 70km gefahren sind! Weniger empfehlenswert: Nach 10 Wochen verordneter absoluter Sportabstinenz, am Tag nach einer Lebendimpfung (Gelbfieber) mit gut trainierten Leuten zum Bergsteigen gehen. Aber es hat sich halt so ergeben...
Morgen wollen wir es im Gelände wissen und dabei auch erstmals das Navi von meinem Tacho ausprobieren. Leider sind die Campingplätze um den Chiemsee rum hoffnungslos ausgebucht dieses Wochenende, drum fahren wir heim zum Duschen und Übernachten.
Das Auto räumen wir gar nicht erst aus!


Sonntag, 13. August:
Vom grünen Inn über die schöne blaue Donau zum Schwarzen Regen: Wir lassen das Auto in Viechtach stehen und radeln am Fluss entlang Richtung Cham. Also, zumindest war das der Plan. Doch die Route, die ich am Bildschirm zusammengebastelt habe, erweist sich als alles andere als gemütlich. Es geht über Stock und Stein durch den Wald, mit Steigungen - nicht nur einmal!! - von bis zu 25% und sogar einer Treppe, obwohl ich "Tourenrad" angeklickt habe. Das mit der digitalen Routenplanung muss ich wohl noch üben...

Jedenfalls landen wir irgendwann hier auf der Staumauer des Höllensteinsees und beschließen, das Navi zu ignorieren und frei Schnauze weiterzuradeln. Kann ja nicht so schwer sein, hier in der Gegend auch "normale" Radwege zu finden, oder?


Bingo! Auf kleinen Dorfstraßen kommen wir bis Blaibach, wo wir zufällig auf einen hervorragenden Radlweg stoßen: den Regental-Radweg, der von Bayerisch-Eisenstein bis Regensburg geht und hier auf einer stillgelegten Bahntrasse verläuft.
Sogar die alten Bahnhofshäuschen stehen noch und dienen jetzt den Radfahrern als Pausenstationen.
Wieder zurück in Viechtach, genehmigen wir uns ein Eis...
... und finden ein paar Kilometer außerhalb einen perfekt gelegenen Campingplatz. 
Fazit: Auch in buckligem Gelände funktioniert mein neues Rad gut, die Geometrie des Rahmens passt mir perfekt, und den Regental-Radweg können wir ebenfalls empfehlen.

Ganz nebenbei entdecken wir auf einer Wanderkarte, dass zwischen Himmel(-berg, Grenzberg zwischen Ndb. und Opf.) und Hölle(-nstein) gerade mal 15km Luftlinie liegen. Soll noch einer behaupten, die Waldler seien keine Philosophen!
Für den Moment reicht es uns mit Strampeln, morgen wollen wir ins Wasser!


Montag, 14. August:
Am Blaibacher See leihen wir uns ein Kajak aus und paddeln damit äußerst gemächliche 12 Kilometer bis Chamerau. Fotos gibt es davon keine, weil wir die Kamera lieber im Auto lassen.
Am späten Nachmittag schwimmen wir eine Runde im Blaibacher See und sehen am Kiosk ein Plakat, das auf ein Live-Band heute Abend hinweist. Vor knapp 5 Jahren hatte Dave hier auch schon einmal einen Auftritt, und die Stimmung war super. Drum bleiben wir einfach hier, trinken noch was und genießen die schöne Umgebung.

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