Häufig gestellte und/ oder interessante Fragen von Familie, Freunden und Bekannten, aber auch von Reisebekanntschaften, Radlerkollegen oder wildfremden Leuten, die uns auf der Straße ansprechen:
Um die ganze Welt? Mit dem Fahrrad? - Ja.
Aber schon mit E-Bikes, oder? - Nein, ganz normale Fahrräder! E-Bikes verlangen regelmäßig nach einer Steckdose, sind wesentlich schwerer und bieten weniger Platz für Gepäck. Damit kämen wir nicht weit.
Wolltet ihr nicht im Sommer 2023 fahren? Wann geht's jetzt endlich los? - Im Frühjahr 2024 hoffentlich. Zufällig wurden wir beide im Mai 2023 operiert, wodurch wir über zwei Monate lang nur sehr eingeschränkt bewegungsfähig waren und keinen Sport treiben durften. Deshalb haben wir die Reise auf nach den Winter verschoben.
Wie lang dauert denn so eine Weltumrundung? - Das kommt auf den Reisetyp an. Wir sind eher gemütlich unterwegs und bleiben auch mal gerne mehrere Tage oder sogar ein paar Wochen an einem besonderen Ort, wenn wir "Urlaub vom Reisen" brauchen, uns in eine Gegend verliebt haben, auf ein Päckchen/ Visum etc. warten müssen oder weil uns das Wetter oder unsere Gesundheit einen längeren Aufenthalt gebieten. Insgesamt peilen wir etwa zwei bis drei Jahre Reisezeit an.
Wie viele Kilometer sind es bis nach Australien? - Auf dem allerkürzesten Weg wären es gute 15 000 Kilometer, aber so schnurstracks werden wir wohl eher nicht fahren. Dafür kann es leicht passieren, dass wir längere Abschnitte mal per Fähre, Zug oder Flugzeug überspringen müssen. Mal sehen, was unsere Tachos sagen, wenn wir da sind, aber wir rechnen auf jeden Fall mit mindestens 20 000 Kilometern im Sattel.
Nehmt ihr euch unbezahlten Urlaub, oder wie macht ihr das mit eurem Arbeitgeber? - Wir haben beide aufgehört zu arbeiten und sind quasi arbeitslos. Da wir noch gar nicht abschätzen können, wo es uns hinverschlägt und wann wir wieder Lust dazu haben, uns irgendwo niederzulassen, reisen wir ohne Verpflichtungen und zeitliche Einschränkungen.
Habt ihr denn keine Angst? - Vor Menschen? Krankheiten? Unfällen? Nicht mehr als daheim auch, also keine. Das heißt nicht, dass wir so naiv sind zu glauben, dass alles immer glatt läuft. Auf so einer langen Reise ins Ungewisse passieren allerhand Kalamitäten, die uns den ein oder anderen Fluch entlocken. Darauf sind wir eingestellt, und wenn so eine Situation eintritt, kümmern wir uns drum. Aber wir schieben nicht ständig irgendeine Angst vor uns her. - Vor harmlosen Sachen? Klar! Dave: Spinnen, Höhen. Uschi: Hunde, Mäuse.
Aber was ist, wenn mal was passiert? Seid ihr denn überhaupt versichert? - Dieses Mal ja, auf unserer ersten großen Fahrradreise nicht. Damals hatten wir vorher in Kanada gelebt und gearbeitet, waren also über den Staat kostenlos krankenversichert, solange wir innerhalb Kanadas waren. Für den Rest der Strecke hätte eine Reisekrankenversicherung den finanziellen Rahmen gesprengt, so dass wir einfach darauf vertraut haben, dass nix passiert. In Guatemala bekam Dave Nierensteine (passiert Langzeitradlern oft bei einer mehrwöchigen Pause) und hat alle Arzt-, Krankenhaus-, Labor- und Apothekenkosten einfach bar bezahlt. Das waren umgerechnet insgesamt 80 Euro, also kein Vergleich zu den 6000 Euro Kostenvoranschlag der Versicherung!
Mittlerweile gibt es etliche Krankenversicherungen, die sich auf Langzeitreisende eingestellt haben. Ohne Kanada und die USA lässt sich diese Kröte auch viel leichter schlucken, doch billig ist der Spaß immer noch nicht.
Habt ihr euch extra impfen lassen? - Ja. Bis zur Türkei braucht man nichts Besonderes, ab dem Iran wird's immer interessanter. Wir haben einen bunten Cocktail aus Hepatitis A+B, Gelbfieber, Tollwut, Polio, Typhus, Tetanus, Diphterie, Keuchhusten und Masern. Gegen Denguefieber gibt's erst seit kurzem eine Impfung, gegen Malaria bislang nur Tabletten, und gegen Reisefieber hilft eh gar nix 😉
Welche Route habt ihr genau geplant? - Gar keine. Es gibt zwar natürlich viele Punkte auf dem Globus, die wir gerne besuchen möchten. Aber da war ursprünglich zum Beispiel auch die Ukraine dabei... Soviel zum Thema Planungssicherheit! Wir fangen daheim an und reisen erstmal so grob ostwärts. Über Passau nach Australien, könnte man vielleicht sagen. Und wenn wir dann noch Lust haben, Südamerika. Wie weit wir tatsächlich kommen, welche (Um-)Wege wir nehmen und ob wir am Stück oder in Etappen reisen, lassen wir auf uns zukommen.
Wie kann ich mir so einen typischen Tagesablauf von euch vorstellen? - Ein "normaler" Radltag ähnelt in seiner groben Struktur einem "normalen" Arbeitstag: aufstehen, anziehen, Frühstück, Abwasch, Zähne putzen, Taschen packen, losfahren. Die Fahrt an sich entspricht der Arbeit (ist sie ja auch!), dazwischen gibt's irgendwann irgendwo ein Mittagessen, vielleicht etwas zum Anschauen, Einkaufen oder Erledigen. Dann der Feierabend: Schlafplatzsuche, Zelt aufbauen, Räder abladen, kochen, essen, Abwasch, entspannen, Pläne schmieden.
Wo wascht ihr eure Wäsche? - Auf Campingplätzen, in Waschsalons, Hostels oder bei privaten Gastgebern. Manchmal auch einfach mit Shampoo in einem Waschbecken, wenn's pressiert.
3. Schaufel zur Seite legen!! Da kommt nur Erde dran, sonst nix!
Womit plant ihr eure Etappen? - Sobald wir eine konkrete Vorstellung davon haben, wo wir hinwollen, suchen wir uns mit Hilfe verschiedener digitaler Landkarten eine grobe Route aus. Jede davon hat ihre Macken, aber auf googlemaps kann man z.B. Suchbegriffe eingeben, mapsme kennt sich mit der Infrastruktur am besten aus, mapy (eine tschechische App) weiß alle Radlwege am besten und ist offline verfügbar, komoot speichert die fertigen Touren in unserem Profil und schickt mir alle aktuellen Abbiegehinweise auf den Tacho.
Wie kann ich mir den Steigungsgrad eines Berges vorstellen? - Lege einen 1 Meter langen Stab flach auf den Boden: 0% Steigung, logisch. Nimm einen 1 Zentimeter hohen Gegenstand und lege ihn an einem Ende unter den Stab: 1% Steigung. Auf dem Fahrrad oder zu Fuß spürt man diese Steigung fast nicht. Lege einen 5 Zentimeter hohen Gegenstand unter das Ende des Stabes: 5% Steigung. Der untrainierte oder schwer bepackte Radfahrer spürt den Berg deutlich und schaltet mehrere Gänge runter, bleibt aber im Sattel. Wenn wir gut in Form sind, können wir Steigungen von 8-9% sehr langsam, aber über eine längere Zeit hinweg fahren. Berge mit mehr als 10% fahren wir häppchenweise mit vielen Schnaufpausen, ab 14% schieben wir eigentlich nur. Es sei denn, es ist bloß ein kurzer Abschnitt.
Was vermisst ihr am meisten, wenn ihr so lange unterwegs seid? - Erstmal natürlich Menschen, die uns gut kennen und mit denen wir keinen Smalltalk veranstalten müssen, und die wir gut kennen und deren Neuigkeiten wir jetzt oft versäumen. Damit verbunden sind viele Veranstaltungen und Gruppenaktivitäten sowie der Umstand, dass man zu Hause einfach weiß, wen man in welcher Situation um Rat oder Hilfe fragen kann.
Dann eher so "gefühlte" Alltagsbanalitäten wie Verkehrsregeln, Jahreszeiten, Sauber-keitsempfinden, gewohnte Umgangsformen, Humor, Arbeitsmoral, Funktionalitäts-standards und nach der ersten Begeisterung über jede neue kulinarische (Hoch-)kultur: Brot.
Dave ganz speziell: seine Musikinstrumente.
Uschi ganz speziell: Regale, Schubladen und Schränke für das ganze Zeug.
Woher stammt das Hintergrundbild eures Blogs? - Vom Beginn unserer ersten großen Fahrradreise 2013 auf dem Top-of-the-World-Highway, also zwischen Dawson City (Yukon, Kanada) und Tok (Alaska): →Blog
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