Es ist so unfassbar heiß und stickig hier, dass wir den Rest des Tages im Haus verbringen, wo wir Arnauld aus Frankreich wieder treffen (den haben wir in Montenegro schon mal gesehen) und einen coolen Haufen neuer Kollegen kennenlernen: Das scheint hier eine Art internationales Tourenradlernest zu sein!
It is so incredibly hot and humid here that we spend the rest of the day in the house where we run into Arnauld from France again (met him in Montenegro before) and get to know a cool bunch of new colleagues: This seems to be some kind of international bike tourists' nest here!
Gefahrene Strecke: 30 km
Durchschnitt: 21 km/h
Höchste Temperatur: 56°C
Nachtlager: Eco Social Farm in Shkodër
Freitag, 21. Juni:
Ruhetag in Shkodër. Und zwar IM Haus, zwischen Getränkekühlschrank und Ventilator. Wir tauschen uns mit den Anderen aus, orientieren uns schon mal ein bisschen auf der großen Landkarte an der Wand, spielen Brettspiele und versuchen uns möglichst wenig zu bewegen.
Rest day in Shkodër. IN the house, between the drinks fridge and the ventilator. We chat to the others, try to orientate on the big map on the wall, play boardgames and move as little as possible.
An Viechern mangelt es hier nicht: Es laufen Hunde, Katzen, Schildkröten und Gänse rum.
There's no shortage in creatures here with dogs, cats, tortoises and geese running around.
Natürlich gibt's auch irgendwo eine Gitarre, und diese drei Herren wechseln sich immer mal wieder ab mit Spielen.
Of course there's a guitar somewhere, and these three gentlemen take turns playing it.
Zum ersten Mal traut sich auch jemand an den Woiperdinger!
For the first time in its life, somebody else dares to play the Woiperdinger!
Kurz vor Sonnenuntergang wagen Dave und ich uns aus dem Haus. Wir folgen einem Eselsteig, der angeblich zu einem Aussichtspunkt mit Restaurant führen soll...
Just before sunset, Dave and I leave the house. We follow a donkey path up the hill where there is supposed to be a viewpoint with a restaurant...
Die Flora in dieser Gegend wirkt nicht besonders freundlich, aber es summt und brummt in einer Tour!
In this area, the flora doesn't look very friendly but there's a constant humming and buzzing in the air!
Wir finden tatsächlich ein klimatisiertes Restaurant, wenn auch ohne Aussicht auf den riesigen See. Die Tür ist offen, aber es rührt sich niemand. Die einzige Person, die außer uns noch hier ist, sitzt an einem der Tische, hat den Kopf auf die Arme gelegt und schläft - hoffentlich. Denn sie reagiert weder auf das laute Klingeln der Glöckchen über der Tür noch auf unser mehrfaches Grüßen in steigender Vehemenz und zeigt keine Atembewegung. Erst als Dave nähertritt um sie notfalls zu rütteln, schreckt sie auf und entpuppt sich als unsere Gastgeberin.
Auf den Schock hin probieren wir gleich mal eins der Nationalgerichte: Fërgëse. Bei meinem Glück erwische ich ausgerechnet die Variante mit Leber, Gottseidank ohne es zu wissen, denn es schmeckt wirklich gut.
We do find an air conditioned restaurant, albeit without any view of the gigantic lake. The door is open but nobody is moving around. The only other person in the room is sitting at one of the tables, head laying on the arms and sleeping - hopefully. Because there's no reaction to the loud ringing of the doorbells or our increasingly vehement greeting and no visible respiratory motion. Only when Dave steps closer in order to shake her if necessary, she wakes up with a start and turns out to be our host.
To get over the fright, we try one of the recommended national dishes: Fërgesë. Lucky as I am, I order the version with liver, thankfully without knowing it because it tastes really nice.
Samstag, 22. Juni:
So langsam sollten wir uns mal den Rest dieses so hoch angepriesenen Landes anschauen, auch wenn uns der Gedanke, aus dem Schatten des Hauses zu treten, überhaupt nicht motiviert. Die Idee, Richtung Osten in die Berge zu fahren, scheitert an den vielen Bergen - wir brauchen fürs Erste keine zusätzlichen Höhenmeter, sondern fahren an der Küste entlang.
It's about time to get going and see the rest of this highly extolled country, even though having to step out of the shade of the house doesn't motivate us at all. The idea of riding east towards the mountains fails due to the many mountains - for the moment, we don't need any additional altitude metres but follow the coast.
Ein sauberer Fluss! Schaut doch gleich viel schöner aus. Wo die Menschen nicht so hinkommen, ist Albanien hier im Norden saftig grün und wild. Nach langer Abwesenheit hören wir auch den Drosselrohrsänger wieder, unseren alten Bekannten von der Donau.
A clean river! Looks way nicer. Where ever humans don't go so much, the north of Albania is lush and green and wild. After a long time of absence, we hear our old companion from the Danube again, the great reed warbler.
Typisches kleines Dorf an der Straße mit riesigen Selbstversorgergärten um die Einfamilienhäuschen. Alles in Reih und Glied gepflanzt, ordentlich und sauber. In Siedlungsgebieten gibt es manchmal Baulücken, in denen die gesammelten Hühner oder Ziegen der Nachbarschaft wohnen.
Typical small village along the road with huge vegetable gardens around little family homes. Everything is planted in neat rows, very orderly and clean. Sometimes, these townships have gaps in the row of houses where the whole neighbourhood keeps their chickens or goats together.
Auch typisch: Wassertanks auf den Dächern. Oft sogar farblich unterschieden zwischen Trink- und Brauchwasser. Das heißt für uns, dass wir jetzt wirklich immer fragen müssen, bevor wir unsere Flaschen unter irgendwelche Wasserhähne halten.
Also typical: watertanks on the roofs. Often in two colours to distinguish between drinking water and the one for washing. Which tells us we better ask before holding our bottles under any taps!
Beim Zeltaufbau am Abend stellen wir fest, dass die zwei großen Heuschrecken, die in der Granatapfelplantage bei uns übernachtet haben, anscheinend aus Verzweiflung 16 Löcher in unser Innenzelt gebissen haben, weil sie den Weg zurück in die Freiheit nicht mehr gefunden haben. Mist! Die Reparatur verschieben wir auf morgen...
Setting up the tent in the evening, we notice that the two big grasshoppers who stayed in our tent in the pomegranate plantation, aparently chewed 16 holes into the fabric of our inner tent in the desperate attempt to get back outside. Damn! We postpone the repair until tomorrow...
Gefahrene Strecke: 46,64 km
Durchschnitt: 16,9 km/h
Nachtlager: Campingplatz in Ishull Lezhë
Sonntag, 23. Juni:
Um der Hitze des Tages ein wenig auszukommen, stehen wir heute ungewöhnlich früh auf und drehen unsere morgendliche Routine um: Erst alles zusammenpacken, dann Frühstück, dann nochmal kurz unter die Dusche.
To get a head start before the heat of the day, we get up super early and flip our morning routine around: First we pack up, then breakfast, then a quick shower again.
Wir nähern uns der Hauptstadt von hinten: Flugzeugausstellung am Flughafen Tirana.
We approach the capital city from behind: plane exhibition at Tirana airport.
Der Dajti-Bauernhof-Campingplatz kurz außerhalb der Stadt liegt auf dem gleichnamigen Berg, der uns die letzte Kraft kostet. Dafür haben wir Schatten und einen schönen Blick in die Olivenbäume rundrum!
The Dajti farm campground just outside the city is on a mountain with the same name which costs us our last energy. But it has got shade and a beautiful view into the olive trees around our tent!
Gefahrene Strecke: 74,9 km
Durchschnitt: 16,87 km/h
Nachtlager: Campingplatz in Tirana
Montag, 24. Juni:
Seit heute wissen wir, wer hinter dem auffallenden Gelächter steckt, das immer wieder über den Hof schallt: Truthähne! Haben wir beide noch nie gehört. Außerdem laufen auf dem Hof noch Hühner, Gänse und Katzen rum, und im Getränkekühlschrank lagert jeden Tag frisch gemolkene Kuhmilch, bis sie weiterverarbeitet wird. Das Hauptgeschäft der Familie sind die Oliven.
Since today, we know who is responsible for the clucking laughter echoing across the farm all afternoon: turkeys! Never heard that noise before. Apart from that, there are chickens, geese and cats, and in the drinks fridge, there's fresh milk every morning, waiting to be used. The family's main business are olives though.
Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus in die Stadt und erkunden sie erstmal auf eigene Faust. Mehr oder weniger erfolgreich...
After breakfast, we take the bus downtown and explore Tirana on our own at first. More or less successfully...
Neu für uns: Ampeln, die samt Pfosten grün bzw. rot leuchten. Sehr eindrucksvoll in der Nacht!
New for us: Traffic light posts shining green or red respectively. Very impressive at night!
Wo auch immer wir einen Sitzplatz im Schatten ergattern: Sofort ausnutzen! Wir haben uns zwar jetzt gegenseitig verboten, die Worte "heiß" und "schwitzen" zu erwähnen, weil das Thema echt langweilt und die kommenden Monate bestimmt nicht besser wird, aber diese Woche jammern sogar die Einheimischen. Meine Füße sind so geschwollen, dass sie aus den Crocs quellen.
Where ever we get hold of a seat in the shade: Use it right away! We may have banned each other from using the words "hot" and "sweating" now because the topic is getting really boring and won't get any better in the next months, but this week, even the locals moan and groan about the weather. My feet are so swollen they don't even fit into my Crocs anymore.
Gut gemacht, Tirana! Es sind zwar nicht alle Fahrradwege durch die Stadt so klar abgetrennt, ebenmäßig und schattig wie der hier im Zentrum, aber ein erster Schritt ist getan und die Autofahrer freunden sich langsam mit dem Gedanken an, diese Flächen freizuhalten. Oder halt mit Warnblinker drauf zu parken... Naja.
Well done, Tirana! Not all cycle routes through the city may be as clearly separated from the streets, evenly paved and shadowy as the one downtown, but the first step is taken and drivers slowly get used to the thought that these areas are to be kept free. Or parked on with the hazard lights blinking... Oh well.
Albaner lieben das Original, aber auch ihre persönliche Abwandlung verschiedener amerikanischer Marken. Ob die Verwendung der weithin bekannten Schriftarten und Embleme immer offiziell gestattet ist, würden wir nicht bezeugen wollen.
Albanians love the original, but also their personal version of various foreign brands. We're not so sure though if the usage of those well known fonts and logos is always officially allowed.
So, fertig zum Abtauchen? Jetzt wird's ernst. Solche Atombunker sieht man ja überall im Land verstreut, und dieser hier mitten in Tirana wurde zu einem Museum ausgebaut. Allerdings rechnen Dave und ich beim Eintreten eher mit einer Ausstellung über das Leben in einem Bunker - nicht mit einem so schwer verdaulichen Rundgang durch die (Polizei-)Geschichte Albaniens.
Alright, ready to go underground? It's getting serious now. Nuclear bunkers you can find everywhere in the country, and this one in the centre of Tirana has been turned into a museum. Upon entry though, Dave and I reckon upon an exhibition about life in a bunker - not such a heavy-going walk through the (police) history of Albania.
Die Kuppel von innen mit Fotos von Opfern des kommunistischen Wahnsinns, der sich hier abgespielt hat.
Dome from inside with pictures of victims of the communist madness that's unfolded here.
In 24 unterirdischen Räumen geht es um unterschiedliche Phasen und Themen, und die Stimmung wird immer gedrückter: Gegen die Sigurimi war die Stasi ja quasi pädagogisch wertvoll!
In 24 underground rooms, you learn about different phases and topics, and the atmosphere becomes more and more depressing: Compared to the Sigurimi, the East German Stasi had some educational value!
Listen der Todesopfer - insgesamt an die 10 000 Menschen, die im vergangenen Jahrhundert durch das kommunistische Regime ermordet wurden. Und das bei einer Bevölkerung von damals gerade einmal 1 Million!
Lists of victims - the death toll was about 10 000 people who have been murdered by the communist regime in the last century. In a population of just about 1 million!

Das Land war hermetisch abgeriegelt, keiner durfte raus, keiner durfte rein. Irgendwann waren Besuche in Albanien vereinzelt dann möglich, aber bitte keine Hippies oder sonstige Menschen, die schon rein äußerlich auffielen - schließlich sollte die Bevölkerung Albaniens nicht mitbekommen, dass es auch andere Kulturen, Moden oder gar Lebensauffassungen gibt!
The country was hermetically closed off, nobody got out, nobody got in. At some point, occasional visits in Albania were possible, but please no hippies or other people who stick out with their physical appearance - the Albanian population was not to learn about the existence of different cultures, trends or even philosophies!
Langhaarige Männer z.B. wurden am Flughafen entweder geschoren oder heimgeschickt. Kein Witz!
Men with long hair for example were given the choice at the airport to either get trimmed or go home. I'm not joking!
"Die Volksrepublik Albanien ist für Feinde, Spione, Hippietouristen und andere Vagabunden geschlossen...", sagte Diktator Enver Hoxha über die Grenze, einem Checkpoint "gegen fremde Ideologie".
So kühl und schattig es dort unten auch ist - nach drei Stunden müssen wir raus! Das Gefühl eines Magenschwingers, den uns die Besichtigung gibt, wirkt noch den ganzen Abend lang nach. Und wir fragen uns: Wie überlebt man so eine jahrzehntelange Unterdrückung - als Person, als Familie, als Nation? Und wie führt man einen Staat in die Freiheit, der null Demokratieerfahrung hat, noch nicht einmal vom Hörensagen?
As cool and shady as it may be down there - after three hours, we have to get out again! The feeling of a punch in the stomach that we got from the visit lingers all evening. And we ask ourselves: How do you survive being suppressed for decades - as a person, as a family, as a nation? And how do you lead a country into freedom which has zero experience with democracy, not even from hearsay?
Abendspaziergang kreuz und quer durch Tirana. Wir entdecken eine kunterbunte Mischung aus alten und neuen, verfallenen und hübsch renovierten Gebäuden. Bei einem schweren Erdbeben 2019 wurden große Teile der Städte Durrës und Tirana zerstört, aber Corona mit seinen Folgeerscheinungen Material- und Personalmangel verzögert bis heute die Aufbauarbeiten.
Evening stroll zigzagging through Tirana. We discover a wide range of old and new, dilapidated and nicely renovated buildings. In 2019, big parts of Durrës and Tirana were distroyed by a heavy earthquake, but Covid and its consequent shortage of material and manpower has been dragging out reconstruction until today.
In der ganzen Stadt hängen Zitate und Sprüche auf Englisch, die das neue Lebensgefühl unterstreichen.
Everywhere in the city we find quotations and aphorisms in English underlining the new way of life.
Ziegeldecken in einem Neubau. Hoffentlich ist das erdbebensicher!
Brick ceiling in a new building. Let's hope it's fit for the next earthquake!
Dienstag, 25. Juni:
Wir verbringen den größten Teil des Tages faulenzend am Campingplatz, wo immer wieder interessante Leute auftauchen und auch die Landwirtsfamilie regelmäßig für ein Schwätzchen vorbeischaut.
The majority of the day, we spend lazing around the campground where new and interesting people keep showing up and also the farmer's family stops by for a chat here and there.
Am frühen Abend nehmen wir mit einem weiteren Paar vom Campingplatz an einer Stadtführung teil: beste Entscheidung!
In the early evening, we take part in a guided city walk with another couple from the campground: best decicion!
Der Stadtplatz ist mit Stein aus ganz Albanien gepflastert. Diese Idee zieht sich durch alle möglichen Bereiche, so dass jeder Teil des Landes immer wieder in der Hauptstadt repräsentiert ist.
The town square is tiled with stones from the whole country. This concept runs through all sorts of fields so that every part of Albania finds itself represented in the capital city in this way or another.
Nationalheld Skanderbeg (1405-1468), der zuerst bei den Ottomanen die Kriegskunst erlernt hat und später einen Aufstand gegen das ottomanische Reich angeführt hat.
National hero Skanderbeg (1405-1468) who learned the art of warfare from the Ottomans before leading a rebellion against them.
Großbaustelle: Wenn dieser Büro- und Wohnturm einmal fertiggestellt ist, hat er die Form des Gesichtes von Skanderbeg. Die Nase erkennt man schon ein bisschen.
Construction zone: Once this office and apartment tower gets finished, it will show the shape of Skanderbeg's face. You can already tell where the nose is sticking out.
Orthodoxe Auferstehungskirche von 2012.
Orthodox church of resurection of Christ from 2012.
Überbleibsel des mittelalterlichen Schlosses von Tirana.
What's left of the medieval fortress of Tirana.
Berühmte Tochter des Landes: Mutter Teresa vor der Pauluskathedrale von 2002.
Another cool high-rise building.Und zum Abschluss noch ein Bunker. Wir sind so froh, dass wir uns für diesen Rundgang angemeldet haben! Gestern hat uns Tirana ganz schön runtergezogen, aber heute haben wir es aus einer ganz anderen Richtung kennen- und schätzengelernt. Coole Stadt!
And another bunker to round things off. We're so glad we booked this tour! Yesterday, Tirana depressed us quite a bit, but today we got to know and appreciate it from a completely different point of view. What a cool city!
Mittwoch, 26. Juni:Heute ist ein Besorgungstag: Wir fahren wieder in die Stadt rein, kaufen Brennspiritus und Postkarten, fragen bei der Autovermietung nach und klappern noch ein paar Geschäfte ab.
Today is an organisational day: We go downtown again, buy denatured alcohol for our cooker, get postcards, gather information at the car rental place and shop around a bit more.
Als wir "heimkommen", stellt uns die Bäuerin eine Riesentasche voller Gemüse aus ihrem Garten auf den Tisch. Wer Dave und mich kennt, weiß: So viele Vitamine essen wir in einem Jahr normalerweise nicht!
When we get "home", the farmers place a big shopping bag with vegetables from their garden on our table. If you know Dave and me, you know: That's more than a year's worth of vitamins for us!
Eigentlich wollte ich nur schnell Nudeln mit einer Fërgesë-Soße aus dem Glas kochen, jetzt motze ich sie halt noch mit grünen Paprika, Auberginen, Pfefferoni und Gurken auf. Sehr lecker, aber dauert halt...
The plan was to just quickly cook pasta with a ready-made Fërgesë sauce, now I pimp it up with green peppers, egg plants, pepperoni and cucumbers. Very yummy, but it takes time...
Donnerstag, 27. Juni:
Darauf freuen wir uns seit Tagen: Schwere Regenwolken ziehen über die Berge, der Wind bläst die Hitze ausm Zelt und am Vormittag prasseln endlich, endlich dicke Tropfen aufs Dach. Wir liegen einfach nur da und genießen es.
Here is the change we've been waiting for for days: Heavy rain clouds moving over the mountains, wind blowing the heat out of the tent, and in the late morning, finally, big rain drops drumming on the roof. We're just laying here, enjoying it.
Freitag, 28. Juni:
Es hat abgekühlt, und die Wolkenschicht über dem Land verspricht Radelvergnügen pur für heute!
It has cooled down significantly, and the cloud cover promises us pure cycling bliss for today!
Vor lauter Begeisterung falle ich auf dem Weg zum Geschirr spülen über meine eigenen Füße.
All that excitement makes me trip over my own feet on my way to wash our dishes.
Aus Tirana heraus führt zunächst wirklich ein Radlweg, man glaubt es kaum, danach eine alte Parallelstraße zur Autobahn. Alles andere als gemütlich, aber wir kommen flott voran und erreichen pünktlich zum Mittagessen die ehemalige Hauptstadt Durrës an der Küste. Vor der Pizzeria treffen wir auf unseren alten Bekannten Arnauld, der seit ein paar Tagen mit Timo aus Ingolstadt unterwegs ist.
Wir essen gemeinsam und fahren das nächste Stück bis zu einem Strandabschnitt, weil Dave endlich wieder baden will. Doch das Wasser ist so warm, dass er rauskommt, bevor ich mich umgezogen habe. Dann lieber noch ein kühles Getränk im Schatten, bevor wir uns von den beiden anderen verabschieden.
It's hard to believe, but there's a bike path leading out of Tirana, followed by an old parallel road to the highway. Anything but leisure riding but we make good progress and by lunch, we reach the former capital city on the coast, Durrës. In front of the pizzeria, we bump into our old friend Arnauld again who is riding with Timo from Germany now.
We have lunch together and ride to a beach because Dave is eager to finally go swimming again. But the water is lukewarm, so he gets out before I even get my bikini on. After another cold drink, we say goodbye to the other guys and keep going south.
Im Nationalpark von Divjakë biegen wir ab auf den dünnen Streifen Sand, der die Karavasta Lagune vom Mittelmeer abtrennt. Der Campingplatz, der auf der Karte eingezeichnet ist, existiert nicht mehr, aber wir dürfen im Biergarten hinter diesem Restaurant zelten.
In the Divjakë national park, we turn onto the thin stripe of sand dividing the Karavasta Lagoon from the Sea. The campground shown on the map doesn't exist anymore, but we get to camp in the beergarden behind this restaurant.
Farblich passt unser Zelt genau hierher!
Our tent fits right into the colour scheme here!
Beim Abladen des Anhängers bemerkt Dave, dass die selbstgebaute Auflage für den Woiperdingerkoffer gebrochen ist. Eines der vielen Schlaglöcher heute Vormittag war wohl zu tief! Das ist blöd, denn wir stecken mitten im Nirgendwo und können nicht weiterfahren, bevor der Anhänger repariert ist.
When we unload the trailer, Dave notices that his self made bed for the Woiperdinger case is broken. One of the many potholes this morning must have been to deep! That's a drag because now we're stuck in the middle of nowhere until the trailer is fixed.
Gefahrene Strecke: 103,96 km
Durchschnitt: 17,68 km/h
Nachtlager: Campingplatz in Divjakë
Samstag, 29. Juni:
Besuch einer kleinen Schar Wildschweine nach dem Frühstück. Da sitzt Dave schon über seinem Anhänger und versucht, die gebrochenen Teile mit einem Reifenschlauch zu schienen, dass er wenigstens bis zum nächsten "Baumarket" durchhält.
A small group of wild boars visiting us after breakfast. Dave is already sitting at his trailer, trying to cast the broken parts with a bike tube so that at least, it's going to last until we get to the next hardware store.
Der Wirt schaut vorbei, und ich erwähne nur so nebenbei, dass wir noch nicht gleich losfahren können, weil wir erst den Anhänger flicken müssen. Dafür ernte ich zunächst böse Blicke von meinem Mann, der es überhaupt nicht haben kann, wenn fremde Leute ungefragt an seinen Projekten rumtatschen. Aber höflich wie er nun mal ist, erklärt er dem Wirt das Problem. Der holt seinen Sohn zum Übersetzen dazu und schickt ihn mit Dave zu einem Bekannten, der bestimmt helfen kann...
The restaurant owner comes into the beergarden, and I only mention incidentally that we cannot leave yet because we've got a problem with the trailer. This earns me some angry looks from my husband who would rather not have random strangers meddle with his projects without being asked. But, polite as he is, he explains the problem. The landlord phones his son to come help translate and sends him to a friend of his with Dave to get help...
... Ende vom Lied: Hinter einem unauffälligen Garagentor in einem unscheinbaren Dorf entdeckt Dave die am besten ausgestattete Schreinerwerkstatt Albaniens, wo ihm der Bekannte unseres Wirts zwei Mahagonileisten exakt nach den Originalteilen zuschneidet und vorbohrt, ohne Geld dafür anzunehmen. Als pünktlich zum Mittagessen alles perfekt zusammengebaut ist, schaut er mich wieder lieb an.
... End of the story: Behind some inconspicuous garage door in a nondescript village, Dave discovers the best carpenter's workshop of Albania, and our landlord's friend cuts and drills two strips of mahogany precisely to the measurements without taking any money. When everything is perfectly mounted together again at lunchtime, Dave looks at me lovingly again.
Apropos Mittagessen: Weil es jetzt schon so spät ist und wir Hunger haben, bleiben wir einfach noch einen Tag hier und werden in dem quietschbunten Plastikbiergarten mit einer sagenhaften Portion Linguine mit Meeresfrüchten direkt aus der Lagune belohnt.
Speaking of lunch: Since it's so late now and we're hungry, we just stay another day, and we get spoiled with a legendary portion of seafood linguine right from the lagoon in our kindergarden-coloured plastic beergarden.
Gottesanbeterin auf meinem Lenker, leider unscharf.
Praying mantis on my handle bar, unfortunately not sharp.Den Rest des Nachmittags verbringen wir am Strand.
We spend the rest of the afternoon on the beach.
Sonntag, 30. Juni:
Natürlich schaut der Wirt in der Frühe vorbei, um sich zu vergewissern, dass sein Spezl gestern sauber gearbeitet hat und alles funktioniert. Zum Abschied möchte er uns eine Wassermelone schenken, aber wir können ihn Gottseidank auf ein paar Nektarinen runterhandeln. Was für eine nette Familie!
Of course the landlord checks if his friend has done a good job yesterday and Dave's trailer is working again. As a farewell gift, he would like to give us a watermelon, but we manage to knock that down to a few nectarines. What a nice family!
Weiterfahrt an der Lagune entlang, zwischen Melonen-, Gurken- und Maisfeldern, Paprikahäusern, Obstplantagen und den dazugehörigen Bauernhäusern wie hier im Bild. Das Erdgeschoss ist meistens offen und dient entweder als Garage oder als Terrasse.
We continue on along the lagoon, between melon, cucumber and corn fields, green pepper green houses, fruit plantations and the farm houses that belong to them like in the picture. The ground floor is usually open and serves either as a garage or a patio.
Der Anbau ist hauptsächlich für den Export bestimmt, aber vor vielen Häusern werden Ackerfrüchte auch direkt verkauft. Blöd, dass Melonen als Gepäck so wuchtig sind!
Most of the produce is meant for exporting it but some fruits are sold directly in front of people's houses. It's too bad melons make such a mighty luggage!
Wassermelonen.
Watermelons.Dazwischen gibt's immer wieder mal Obstplantagen oder Oliven, eine richtig schöne Landschaft!
Farm fields, fruit plantations and sometimes olive groves, we love this landscape!
Der Fluss Lumi bei Fier hat eine außergewöhnlich türkise Farbe.
The river Lumi near Fier is a unique turquoise colour.
Das Festland wird Richtung Süden immer trockener und steiniger. Wir können uns überhaupt nicht ausmalen, wie viel Arbeit es wohl macht, so einen Olivenhain anzulegen, am besten noch mit Terrassen!
The mainland gets dryer and more rocky as we go south. We cannot even imagine how much work it would be to turn a hillside into an olive grove, especially if you made it with terraces!
Leider schmeckt das Wasser, das wir vom Campingplatz mitgenommen haben, überhaupt nicht, und es hilft auch nicht gegen den ständigen Durst. Wir zwingen es hinunter, aber insgesamt trinke ich heute wohl zu wenig, denn kurz vor Vlorë habe ich an einem ziemlich steilen Berg plötzlich einen Systemabsturz. Eine Nektarine hilft mir einigermaßen auf die Beine, und als Dave mir mit einer Nacht im Hotel droht, reiße ich mich so weit zusammen, dass ich wenigstens wieder schieben kann. Denn lieber gehe ich diesen Berg hoch als zehnmal mit schweren Taschen in den dritten Stock!
Unfortunately, the water we took from the campground tastes way to soft and it also doesn't quench our thirst at all. We force it down but probably don't drink enough today. On a pretty steep climb just before Vlorë, my system crashes suddenly. A nectarine gets me back on my feet, and when Dave threatens me with a night in a hotel, I pull myself together enough to walk up the rest of the hill. I would way rather walk up this road than ten times three flights of stairs, carrying heavy bags!
Gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichen wir den Campingplatz in Radhimë.
We reach the campground in Radhimë just in time for sunset.
Gefahrene Strecke: 92,63 km
Durchschnitt: 16,39 km/h
Nachtlager: Campingplatz in Radhimë
Montag, 1. Juli:
Unser neuer Lieblingsrhythmus: Einen Tag aufm Rad, einen Tag faulenzen. Warum auch nicht? Wir verbringen den Tag mit Schwimmen, Spielen, Essen und Ratschen.
Our new favourite rhythm: One day on the bike, one day being lazy. And why not? We spend all day bathing, playing games, eating and chatting.
Beim Baden sehen wir vom Wasser aus, dass einer der Olivenberge ganz in der Nähe brennt. Es dauert eine Weile, bis sich ein einzelnes Feuerwehrauto durch den Baustellenverkehr am Highway und dann die Ruckelpiste den Berg hoch kämpft. Oje!
Swimming in the sea, we notice that there's an olive grove burning not far away. It takes a while for a single fire truck to fight its way through traffic in a construction zone on the highway and then up the hill on a rocky path. Oh man!
Dienstag, 2. Juli:
Schon wieder Glück mit dem Wetter: Den größten Teil der Fahrt absolvieren wir unter einer Wolkendecke. Dazu kommt dieser nagelneue Highway, bei dem wir sogar unsere eigene Fahrspur haben. Herz, was willst du mehr?
Lucky with the weather again: We get the majority of today's ride behind us with the help of clouds and even a few raindrops. Also, we've got our own lane on this brandnew highway. What more could we wish for?
Wir erarbeiten uns viele schöne Aussichten und ein paar interessante Einsichten. Zum Beispiel, als wir eine Verschnaufpause am Berg einlegen und direkt hinter uns der Giggerlfahrer anhält. Aus dem Kofferraum heraus verkauft er 6-7 Hühner an ein älteres Paar, das schon auf ihn gewartet hat. Oder der Tankstellenbetreiber, der am Boden hockt und ein Metallschild, das er mit den Füßen festhält, schweißt. Mit Flipflops, Shorts, nacktem Oberkörper und Lesebrille. Klar hat er keine Zeit, um uns zu bedienen, drum nehmen wir uns einfach selber aus dem Kühlschrank, was wir brauchen.
It's hard work, but we earn ourselves many lovely views and some interesting insights. For example, when we take a breather at the mountain and directly behind us, the chicken delivery car stops. The guy gets out, opens the trunk and sells 6-7 chickens to an elderly couple who has been waiting for him. Or the owner of a petrol station where we have to help ourselves to cold drinks because he is squatting on the ground, welding a metal sign that he's holding with his feet, wearing flipflops, shorts, reading glasses and no top.
Im Llogara Nationalpark schlagen wir kurz unter dem Pass unser Lager auf - schon wieder in einem Biergarten. Es heißt zwar Campingplatz, aber so richtig viel vom Campen scheint man hier nicht zu verstehen, denn die erste Rechnung, die wir bekommen, ist ohne Dusche. Ernsthaft? Als wir nochmal einen Fünfer drauflegen, wird eine Mitarbeiterin zum Klohäuschen geschickt, um die Dusche aufzusperren.
Shortly before the pass in the Llogara National Park, we set up camp - in a beergarden again. It may be called campground but they don't seem to understand camping all that much because the first invoice we get is without a shower. Seriously? After we pay another five Euros, a waitress gets sent to the toilet hut to unlock the shower.
Gefahrene Strecke: 35,72 km
Anstieg: 777 m
Durchschnitt: 11,18 km/h
Nachtlager: Campingplatz in Llogara
Mittwoch, 3. Juli:
Wanderung im Nationalpark. Mal eine andere Sportart, und die Luft hier oben ist einfach herrlich!
Hiking in the national park. A different kind of workout, and the air up here is so fresh!
Blick von der Aussichtsplattform zurück zur Küste. Angeblich ist Caesar mit seinen Truppen auch schon rumgekraxelt hier, als er während des Kampfes gegen Pompeii in der Nähe gelandet und Richtung Norden gewandert ist.
View from the top back down to the coast. Caesar is believed to have climbed this mountain with his troops during the battle against Pompey. They landed nearby and hiked north.
Auch hier finden wir überwiegend unbequemes Gewächs.
Again, we find mostly uncomfortable shrubbery.
Suchbild: Wo ist Dave?
Search for Dave in this picture!
Donnerstag, 4. Juli:
Ein kleines Stückerl haben wir noch bis ganz nach oben:
There's a little bit of work left to reach the pass:
Am Pass wollte wohl mal jemand ein schickes Hotel o.ä. eröffnen, mit einem gigantischen Panorama. Keine Ahnung, warum das Gebäude nie fertiggestellt wurde, aber als Fahrradfahrer kann man einfach drunter parken und draufsteigen. Finden wir schon großzügig, dass wir die Aussicht vom oberen Stockwerk aus kostenlos bewundern dürfen!
Somebody seems to have planned to open a fancy hotel or something at the top, with a fantastic view. No idea why the building was never finished, but you can lean a bike against the wall and climb it. We get to enjoy the view from the upper floor for free!
Dann die Abfahrt: Dauert bei uns fast so lange wie der Aufstieg, weil wir alle paar Meter zum Fotografieren und Bremsen kühlen stehen bleiben.
Then the descent: Takes us nearly as long as the way up because every few metres, we have to stop for a picture or to cool down our brakes.
Pferde aufm Berg.
Horses grazing on the mountain.Es gibt einen Hauptaussichtspunkt, an dem fast alle Autos anhalten. Lustigerweise werden die Ziegen hier mehr fotografiert als die Landschaft.
Almost every car stops at the main view point. Funnily though, they take more pictures of these goats than the landscape.
Da wollen wir runter!
That's where we want to go!Ruine an einer Kehre. Wieder nur für Radlfahrer, weil in der Nähe keine Parkmöglichkeiten sind.
Ruin at one of the needle points. Again only for cyclists because there isn't any parking nearby.
Da wollen wir uns doch mal ein bisschen umschauen, oder?
Let's go explore, shall we?Ha, und schon wieder ein Bunker! Den sieht man von oben gar nicht.
Ha, another bunker! You cannot see it from up at the ruin.Wenn wir doch nur eine Lampe dabei hätten!
If only we had brought a lamp!Graffiti innen.
Graffiti inside of the bunker.
Eines der Lieblingsfotos heute.
One of our favourite pictures today.
Auf der Weiterfahrt an der Küste entlang kommen wir alle paar Kilometer durch hübsche kleine Ortschaften, die am Berg kleben. Die Straßen sind irre steil, eng und wild zugeparkt. Das rächt sich, als auf einmal ein Olivengarten in Flammen aufgeht und die Feuerwehr im Anmarsch ist. In der Zwischenzeit rennen die Anwohner hektisch mit Eimern und Gartenschläuchen rum, sogar Kinder helfen mit. Oh Mann!
On our way along the coast we go through beautiful little villages glued to the mountainside every few kilometres. The streets are crazy steep, narrow and blocked by wildly parked cars. This takes its toll when an olive garden suddenly goes up in flames and the fire truck tries to get through. In the meantime, neighbours are running around hectically with buckets and garden hoses, even children try to help. Oh man!
Die Aussichten von der Straße aus sind wieder spektakulär, eine schöner als die andere. Das macht die brutalen Mühen mehr als wett: Genau so könnte es weitergehen!
One picture perfect view after the other, what a spectacular scenery. It more than makes up for the brutally strenuous ride: We could get used to this!
Leider entpuppt sich der Campingplatz in Himarë, den wir angepeilt haben, als totaler Reinfall. Der nächste liegt in 13 km Entfernung hinter zwei weiteren Bergen, Mist! Wir stehen gerade ratlos herum und versuchen uns trotz der Erschöpfung zu motivieren, als ein weiterer Radlfahrer auftaucht, der genauso fix und fertig und enttäuscht ist wie wir: Kemal aus Stuttgart, der auf dem Weg in seine Heimatstadt Izmir ist und ebenfalls auf Feierabend eingestellt war. Zu dritt packen wir also nochmal an und landen nicht nur im Paradies, sondern werden auch noch von Kemals slowenischen Reisebekanntschaften begrüßt, die zufällig gleich neben uns campieren. Was für eine geile Belohnung!
Unfortunately, the campground in Himarë that was supposed to be our goal for tonight, turns out to be a complete dump. The next one is 13 kms from here, after two more mountains. Damn! We're standing around, completely at a loss, trying to motivate ourselves albeit the exhaustion when another cyclist shows up who is just as tired and disappointed as we are: Kemal from Germany, on his way to visit his home town in Turkey, who was also planning to camp here. The three of us tackle the unexpected task together and not only land in paradise but also are welcomed by Kemal's Slovenian acquaintances who are camping right next to us. What an awesome reward!
Gefahrene Strecke: 59,5 km
Anstieg: 798 m
Abfahrt: 1957 m
Durchschnitt: 14,38 km/h
krassestes Gefälle: 33%
Nachtlager: Campingplatz in Qeparo
Freitag, 5. Juli:
Eine der leichtesten Entscheidungen gleich nachm Frühstück: Wir bleiben hier. Ha, und Kemal auch, der genauso froh über unsere Begegnung ist wie wir.
Easy decision after breakfast: We stay here. Ha! And Kemal as well, who is just as happy about our encounter as we are.
Es gibt viel Musik und viel Baden heute. Paradies eben!
There is a lot of music and a lot of bathing today. Paradise, like I said.
Samstag, 6. Juli:
Der Kampf geht weiter: Wir stehen wieder extrem früh auf und sitzen Punkt 8 Uhr im Sattel, da hat es "nur" 30 Grad. Und natürlich verläuft so eine Küstenstraße nicht auf Meereshöhe, sondern immer schön hoch und runter, hoch und runter. Momente wie diesen, wo wir gleichzeitig auf Schatten, Leitplanke zum Anlehnen (sowohl Fahrräder als auch wir) und Betonmauer als Sitzgelegenheit treffen, feiern wir besonders!
The combat continues: We get up extremely early again and sit in the saddle at 8 o'clock when it's "only" 30 degrees. And of course, the coastal road doesn't stay on sea level but always goes up and down, up and down. Moments like this, when we are presented shade, a railing to lean against (bikes and ourselves) and a concrete wall to sit on at the same time, we celebrate!
Ja, manchmal reichen die 10 Sekunden vom Selbstauslöser nicht ganz. Macht nix, mir hat einfach der Rahmen gefallen.
Well, sometimes the 10 seconds of the self-timer aren't quite enough to get into the picture. But I liked the frame.
Ziel für heute ist die Stadt Sarandë, weil wir hier einen Mietwagen für die kommenden zwei Wochen reserviert haben, wenn Daves Familie aus Kanada uns besuchen kommt. Der Campingplatz ist zwar eher bedingt für uns geeignet, weil die einzige Parzelle mit Baum für Wohnwägen gedacht ist. Aber wir bequatschen den Platzwart einfach so lange, bis er uns den Platz überlässt. Die Aussicht von unserem Zelt aus ist richtig cool: Im Hintergrund die griechische Insel Korfu, davor die Mündung des Bistricë ins Mittelmeer.
The goal for today is Sarandë, the city where we reserved a rental car for the following two weeks, when Dave's family is visiting us from Canada. The campground isn't really suited for us because the only plot with a tree is meant for RVs. But we talk to the host long enough to get the spot. The view from our tent is really cool: Corfu Island in the background, in the foreground the river Bistricë flowing into the Mediterranean Sea.
Gefahrene Strecke: 49,61 km
Anstieg: 822 m
Durchschnitt: 12,64 km/h
Nachtlager: Campingplatz in Sarandë (naja!)
Sonntag, 7. Juli:
Sonnenaufgangsstimmung am Campingplatz.
Sunrise at the campground.
Wir verbringen den Tag unter unserem Baum, weil alles andere wirklich unerträglich heiß ist. So habe ich viel Zeit, endlich einmal die Fotos der letzten drei Wochen zu bearbeiten - denn so langsam sollte ich mal wieder einen Blogeintrag schreiben!
We spend most of the day underneath our tree because everything else is simply unbearably hot. This gives me a lot of time to finally edit the pictures from the last three weeks - because I probably should write a new blog post soon!
Der Blick in die Gegenrichtung zeigt das wahre Gesicht dieser Stadt: Ein Hotel neben dem anderen steht in dem Loch, das man in den Berg geschlagen hat bzw. am Abgrund direkt dahinter. Die Preise hier sind wesentlich höher als im Rest des Landes, und die Stadtverwaltung scheint keinerlei Interesse daran zu hegen, ihrerseits etwas für die vielen Touristen zu tun. Mal einen durchgehenden Gehsteig zu bauen, den man gefahrlos benutzen kann, zum Beispiel. Oder die Anzahl der Betten so zu regulieren, dass ausreichend Trinkwasser für alle Gäste, aber auch die Einwohner zur Verfügung steht.
Looking into the other direction gives you a more realistic image of the city: One hotel next to the other growing out of the hole that was cut out from the mountain, or behind it, right on the edge of the abyss. Prices here are significantly higher than in the rest of the country, and the city council doesn't seem to see any advantage in doing anything in their power for tourism. Like building a continuous sidewalk that's safe to use, for example. Or regulate the number of beds to ensure all guests but also the locals have enough drinking water.
Montag, 8. Juli:
Wir gehen zu Fuß zur Autovermietung und holen unser Fahrzeug für die kommenden zwei Wochen ab: einen frisch gewaschenen Citroën Berlingo. 7 Sitzplätze, Schiebetüren, Diesel, Klimaanlage, kein Navi, normale Gangschaltung, eher schwach auf der Brust, aber ansonsten für unser Vorhaben ideal. Die Räder und Taschen passen locker rein, und schon sind wir auf dem Weg nach Griechenland!
We walk to the car rental to pick up our vehicle for the next two weeks: a freshly washed Citroën Berlingo. 7 seats, sliding doors, diesel, air conditioning, no navi, standard gearbox, rather weak engine, but apart from that, ideal for our plan. Our bicycles and bags easily fit inside, and suddenly, we are on our way to Greece!
Neueste Erkenntnisse: Je mehr Götter einem Land zur Verfügung stehen, desto eher sind die Bewohner geneigt, in unübersichtlichen Rechtskurven, gerne auch Serpentinen, auf gut Glück zu überholen. Wir sind so weit südöstlich von zu Hause, dass wir an Sonnwend zwar gleichzeitig Sonnenaufgang haben (5 Uhr), aber eine Stunde früher Sonnenuntergang (20:20 Uhr). Straßennamen? Was war das gleich wieder? Großstädte brauchen oft eine zweite Chance, um ihre Schokoladenseite zu zeigen. Auf Plastikmöbeln und Papiertischdecken wird manchmal Essen kredenzt, das silberne Gloschen und gestärkte Servietten verdient hätte. Wenn in Albanien jemand rennt, muss etwas Schlimmes passiert sein.
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