Verglichen mit allen Tourenradlern, die wir bisher getroffen haben, befinden wir uns ganz klar am schwer bepackten Ende der Skala. Gut, dass ich das nicht ahnte, bevor ich mich 2013 zu meiner ersten Etappe aufs Rad geschwungen habe! Vieles von dem, was wir dabei haben, braucht man nicht zwingend für eine Fahrradtour. Aber für uns bedeuten diese "Luxusartikel", wie andere sie nennen, ein bisschen Komfort und Gemütlichkeit nach einem langen Radltag, sie bieten Abwechslung und Ablenkung von den üblichen fahrradlastigen Smalltalk-Themen und ermöglichen, dass wir ein paar verregnete Tage unfreiwilliger Auszeit im Zelt überstehen, ohne uns gegenseitig den Kopf abzubeißen vor Frust, Langeweile und zu viel Nähe. Man darf nämlich bei aller Radl-Spinnerei nicht vergessen, dass wir den großen Großteil unserer Zeit NICHT im Sattel verbringen.
Dackelgarage vs. Campingpalast 😉 |
Die Extremisten am anderen Ende der Skala haben oft ultraleichte Minizelte und ausschließlich Fahrradklamotten und -Schuhe dabei, was uns abends und für Unternehmungen abseits des Rades einfach zu unbequem wäre. Es soll sogar Leute geben, die das Ende ihrer Zahnbürste absägen, um Gewicht zu sparen! Die Ausrüstung der Kollegen ist immer ein hochinteressantes Thema, und die meisten präsentieren (mehr oder weniger verschämt) zumindest einen Luxusartikel. Unsere Favoriten darunter: Strohhut, Harpune, Malsachen, Spätzlehobel, uralter Fotoapparat, Kletterausrüstung.
Was wir alles durch die Gegend schleppen:
- Fahrräder und Anhänger: beide SURLY Ogre (Stahlrahmen), BOB Yak trailer (nur Dave)
- Sonderausstattung (im Prinzip alles, weil Dave die einzelnen Teile selber zusammengesucht und montiert hat): extra breite Lenker, SURLY Gepäckträger vorne und hinten, BROOKS Ledersattel, DT SWISS Felgen, SCHWALBE Marathon Plus Tour Reifenmäntel, SHIMANO Klickpedale, SHIMANO XT-Schaltwerk
- Werkzeug und Ersatzteile: soweit ich das überblicke, einfach alles außer Hebebühne und Werkbank!
- Elektronik: die größte Veränderung seit der Tour vor 10 Jahren! Wir haben jetzt beide einen Dynamo, der jeweils Vorder- und Rücklicht sowie eine Powerbank speist. Diese wiederum lädt abwechselnd Kameraakkus, Campinglaterne, Luftpumpe, Tachos, Laptop, Synthesizer, Tablet, Rasierer, so dass wir nicht mehr ständig auf die Steckdosen in Restaurants und Hotels angewiesen sind.
- Bürokratie: Reisepässe, Passfotos, Impfpässe, Führerscheine, Versicherungs-karten, EC- und Kreditkarten, von allem eine Kopie bzw. ein Foto online gespeichert. Nur noch digital dabei: Tagebuch, Kalender, Landkarten.
- Packtaschen: unsere alten ORTLIEB Satteltaschen vorne und hinten (insgesamt 82 Liter), Rahmentasche (4 bzw. 6 Liter), Duffle RC (49 Liter), ORTLIEB bzw. BROOKS Lenkertasche (7 bzw. 11 Liter), dazu mehrere Kompressionssäcke in verschiedenen Größen und einen Wassersack (20 Liter), Daves alten ORTLIEB Rack Pack (31 Liter).
Gut zu wissen: Der/ die (?) große rote FORCLAZ Duffle ist wasserdicht und lässt sich mit ein bisschen Tricksen an die ORTLIEB Backroller klipsen. Wir haben sie uns Anfang 2024 gekauft, weil wir einen gescheiten Rucksack für Wanderungen wollten, der während der Fahrt nicht nur Platz wegnimmt, sondern als Packtasche dient. Von der Breite her passt er gerade so durch einen Türrahmen. Kurze Zeit darauf ist ORTLIEB endlich mit dem vergrößerten Rack Pack namens Duffle RC rausgekommen, der jetzt auch Rucksackträger hat.
- Campingzeug: 6-Mann-Zelt samt Zeltunterlage (Nachfolgemodell unseres alten Campingpalastes), Plane und Türvorleger, unsere alten EXPED Schlafmatten samt Verbindungsstück, Spannbetttuch, GRÜEZI Partnerschlafsäcke und Innenschlafsäcke, Kissen, Fleecedecke, faltbare Stühle, Laterne, Axt.
- Kochzeug: TRANGIA Kocher samt Topf und Pfanne, Abtropfsieb, Spiritusflasche, Feuerzeuge, Schneidebrett, Messer, Koch- und Essbesteck in einer selbstgenähten Jeansrolle, Teller, Becher, Geschirrtuch, Spülmittel, Schwamm, Topfkratzer, faltbare Spülwanne, gut verschließbare Brotzeitdose, Camping-Kaffeemaschine.
- Nahrung: fast immer Nudeln, Bulgur, Fertigsoße, Dosengemüse, Thunfisch, Backwaren und Aufstrich (Marmelade, Honig, Erdnussbutter etc.), sehr oft salzige Chips, Nüsse, Trockenfrüchte, Kekse und landestypische Süßigkeiten, Schokolade nur in der Kälte, manchmal frisches Gemüse, Linsen, Fleisch/ Wurst, Käse und Mayonnaise, nie Öl, Zucker, Reis, Kartoffeln oder Salat, ganz selten frisches Obst, dafür immer Knoblauch und Gewürze, Teebeutel und Kaffeepulver, 6 Metallflaschen für Wasser, Wasserfilter und Reinigungstabletten.
- Kleidung Uschi: Radlhelm, Radlschuhe, kurze und lange Radlhose, Leggins, 2 ärmellose Tops, 2 T-Shirts, 3/4-ärmeliges Shirt, 2 langärmelige Tops, dünne und dicke Warnjacke, Fleecejacke, warme Jacke, Regenjacke, Beinlinge, 1 Paar Extremsocken, 5 Paar normale Socken, 10 Unterhosen, BH, Bikini, Kleid, Jeans, Feierabendhose, Mückenschutzhut, dicke Handschuhe, dünne Schlauchmütze, Wollmütze, Wanderschuhe, Crocs.
- Kleidung Dave: Radlhelm, Radlschuhe, 2 kurze und 1 lange Radlhose, 5 T-Shirts, langärmeliges Hemd, 2 Pullover, warme Jacke, Regenjacke, 2 Paar Extremsocken, 5 Paar normale Socken, 5 Unterhosen, Jeans, 2 Feierabendhosen, Handschuhe, Wollmütze, Wanderschuhe, Crocs.
- Waschzeug: jeweils eigene Waschtasche mit kleinem Handtuch, Zahnputzzeug, Kamm bzw. Bürste, Seife, Shampoo, Deo, Rasierer, Haut- und Lippenpflege, Sonnencreme, Nagelzwicker, Nagelfeile, Pinzette, Haargummis.
- Reiseapotheke und Erste Hilfe: Malariatabletten, Kohletabletten, Schwedenbitter, Verbandszeug, Pflaster, Zeckenzange.
- Spielzeug: Brettspiel (wieder Carcassonne), Woiperdinger, bis Thessaloniki: Melodika, ab Tbilisi: Ukulele, 2 Synthesizer, Aufnahmegerät, Mikrofon.
- Krimskrams: 2 Brillenetuis, Moskitonetz, Nähzeug, Federmäppchen mit Schreibzeug und Schere, Visitenkarten, Ladekabel, Adapter, Regenhülle für meine Lenkertasche, Fahrradschlösser, Klettverschlussbänder als Handbremsen, Einkaufstasche, Rucksack, Kniebandagen, Metzgerhaken, Kackschaufel, Klopapier, Stativ, Glücksbringer.
- insgesamt 160 bis 180 Kilo Zeug, je nach dem, wie viele Vorräte wir dabei haben.
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