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Wednesday, August 21, 2024

Thessaloniki bis Alexandropouli

Between Gyros, breathtaking landscapes and myths about gods, Greece has started into the race as one of our favourite countries. Ten years after our first bicycle roundtrip here, we still recognize some of the old magic although the dry hot summer is anything but an ideal time for travelling this area. We skip most archaeological highlights and sometimes cool down in the sea several times per day. In the meantime, we try to find our travelling rhythm again after four weeks off the bikes, and come to terms with the sad fact that the whole Balkan is bathing in garbage and apart from us, nobody seems to mind.

Zwischen Gyros, Göttersagen und grandioser Landschaft ist Griechenland als eines unserer Lieblingsländer ins Rennen gestartet. Zehn Jahre nach unserer ersten Fahrradrundreise hier erkennen wir einen Teil der alten Magie wieder, auch wenn der trockene Hochsommer einfach nicht die ideale Reisezeit für diese Gegend ist. Wir kühlen uns teils mehrmals täglich im Meer ab und verzichten dafür weitestgehend auf archäologische Höhepunkte. Dazwischen versuchen wir, nach der vierwöchigen Radlabstinenz langsam wieder in unseren Reiserhythmus zu finden und mit der traurigen Wahrheit zurecht zu kommen, dass sich der komplette Balkan im Müll suhlt und außer uns anscheinend niemand ein Problem damit hat.

Sonntag, 4. August:
Vom Gesang des Männerchores in der Kirche aufgeweckt und angelockt, besuche ich spontan den Sonntagsgottesdienst. Oder zumindest die letzten anderthalb Stunden davon. Was für ein Erlebnis! Der Ablauf kommt mir aus der katholischen Kirche sehr bekannt vor, ist aber wesentlich ausführlicher und komplett gesungen. Die paar Silben Griechisch, die ich mittlerweile verstehe, helfen mir zu erkennen, wo wir grade sind.
Woken up and lured by the men's choir in church, I spontaneously visit the Sunday mass. Or at least the last hour and a half of it. What an experience! The procedure seems quite familiar to me from Catholic church, but it's way more elaborate and all sung. The few Greek syllables I understand help me to know where we are.

Am Abend sind wir bei Deans Eltern zum Essen eingeladen. Schön, sie nach so langer Zeit unverändert quirlig und fidel wiederzusehen!
In the evening, we are invited at Dean's parents' holiday home for dinner. It's so nice to see them bubbly and unchanged after such a long time!


Montag, 5. August:
Neues Lieblingsfrühstück: Griechischer Joghurt mit Honig vom Verkaufsstand eines Bauern direkt an der Straße, Nüssen und frischen Weintrauben von Deans Eltern.
Our new favourite breakfast: Greek yoghurt with honey from a farmer's vending stall right next to the road, nuts and fresh grapes from Dean's parents' garden.

Wir verbringen den Tag mit letzten Besorgungen in der Stadt und machen abends mit Dean einen Spaziergang an der Stadtmauer entlang bis zur ehemaligen Festung von Thessaloniki. In einem Wohnviertel wird ein Straßenfest mit Grill, Bar und Liveband gefeiert - zu Ehren eines kleinen Täuflings, der längst im Bett ist.
During the day, we have a few errands to run in the city, and in the evening, Dean takes us for a stroll along the old city wall to the former fortress of Thessaloniki. There's a street festival in a residential area, with barbecue, drinks and a live band - to celebrate the christening of a young fellow who had to go to bed long ago.


Dienstag, 6. August:
Mein bisheriger Lenker und noch ein paar andere Gepäckstücke, die wir nicht (mehr) brauchen, werden bruchsicher verpackt und zur Post gebracht. Insgesamt specken wir knappe 10 Kilo ab.
My old handlebar and some other items we don't need (anymore) get packed safely and taken to the post office. In total, we lose nearly 10 kilograms.


Mittwoch, 7. August:
Es geht weiter!
The journey continues!
Herrenaufstellung zum Abschied von Dean. Zum Vergleich: Die Damenaufstellung genau hier im Mai 2014 -> Link zum Blog
Gentlemen's line-up to say goodbye to Dean. In comparison: The ladies' line-up at exactly the same spot in May 2014 -> Link to the blog

Schon seltsam: Wochenlang hat uns in dieser Straße niemand angesprochen. Kaum hocken wir wieder auf bzw. neben unseren Rädern, will sich plötzlich jeder mit uns unterhalten. Die ältere Nachbarin von Dean, der nächste Nachbar zwei Häuser weiter. Ein Ladenbesitzer in dem Einkaufszentrum, wo wir im Schatten parken, weil wir beide Kopfweh haben, bietet uns Wasser an. Und beim Mittagessen gesellt sich ein anderer Gast zu uns, dem unsere Art des Reisens gefällt und der zunächst alles über unsere Tour wissen will, bis ich ihn auf sein gutes Deutsch anspreche und er uns seine Geschichte erzählt: Er wuchs hier bei seiner Oma auf und kam erst mit 16 Jahren zu seinen Eltern nach München, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Abitur, Studentenjob bei McDonald's, um seine Ausbildung zu finanzieren, Filialleiter am Stachus in einem der zehn umsatzstärksten McDonald's-Restaurants weltweit mit über 200 Mitarbeitern. Ein super Typ, mit dem wir noch den ganzen Nachmittag ratschen könnten!
Isn't it curious that for weeks, nobody has approached us in this street. As soon as we sit on or next to our bikes, suddenly everybody wants to chat with us. Dean's elderly neighbour, another neighbour two houses down. A shop owner in a shopping centre where we park in the shade because we both have a headache, who offers us some water. And during our lunch break, another guest joins us at our table because he likes the way we travel. First, he wants to know everything about our tour until I ask him about his remarkable German. Now he tells us his story: He grew up here with his grandmother and only joined his parents in Munich at the age of 16, without speaking a word of German. Graduated, worked at McDonald's to finance his apprenticeship, became the manager of the downtown Munich McDonald's restaurant, one of the ten branches with the biggest turnover worldwide with over 200 employees. Such a great guy, we could talk to him all day!
Geschafft! Wir stehen auf 540 Metern Höhe, dem höchsten Buckel zwischen Thessaloniki und der Türkei, und genießen die Aussicht auf die beiden Seen unter uns. Irgendwo da unten würden wir heute gern zelten...
Done! Standing on 540 metres above sea level, the highest altitude between Thessaloniki and Turkey, we enjoy the view of the two lakes beneath us. Somewhere down there, we would like to camp tonight...
Ist das ein Vulkan? Keine Ahnung.
Is that a volcano? No idea.
Auf den abgeernteten Getreidefeldern blüht derzeit überall ein lila Unkraut mit dem Spitznamen "Deutsche". Wir sind wohl weithin für unsere Durchsetzungskraft, Geduld, Ausdauer, den Fleiß und ein hübsches Erscheinungsbild bekannt :-)
There's this purple weed on all the harvested crop fields which they nickname "German" here. Seems to me like we're well known for our assertiveness, patience, endurance, hard work and pretty appearance :-)
Ein paar Arbeiter, die Wasserschläuche aus einem Maisfeld ziehen, warnen uns vor den Wildschweinen, als wir sie fragen, ob wir hier unser Zelt aufstellen dürfen. Ach ja stimmt, wir haben heute auch schon zwei davon gesehen! Die schienen uns zwar eher menschenscheu zu sein, aber sicher ist sicher.
Some workers who are pulling water hoses out of a corn field, warn us about the wild boars when we ask them if we can pitch our tent here. Oh yes, that's right, we saw two of them today! They looked rather shy of humans, but better be safe.
Wir folgen der Beschreibung, die sie uns mit dem Finger in den staubigen Boden zeichnen, und landen auf diesem verlassenen Reiterhof. Die Platanen um uns herum haben schon so viele Blätter verloren, dass wir heute Nacht ungewöhnlich weich liegen!
We follow the directions they draw into the dust on the ground with the finger, and end up in this deserted equestrian farm. The plane trees around us have lost a lot of leaves already, which makes an unusually soft bed for the night!

Gefahrene Strecke: 44,26 km
Anstieg: 528 m
Durchschnitt: 13,88 km/h
Nachtlager: Pferdehof bei Scholari


Donnerstag, 8. August:
Schildkröte im Pferdehof.
Turtle in the equestrian farm.


Die beiden Seen, die aus der Entfernung mit ihrem kühlen Blau locken, haben schon länger kein frisches Wasser mehr bekommen. Aus unserem Bad wird also nix. Dafür genießen wir die winzige Brise während der Fahrt und ein Mittagessen mit tierischem Besuch am Ufer, bei dem wir lernen, dass Gänse fauchen können und Zähne haben. Aber wir sehen einfach nicht ein, warum wir ihnen salzige Pommes füttern sollten.
The two lakes drawing us from afar with their cool blue colour, haven't gotten any fresh water for a while. So no refreshing bath now. Instead, we enjoy a tiny breeze during our ride and lunch with animal visitors on the water's edge which teaches us that geese can hiss and have teeth. But we just don't see why we should feed them salted fries.
Siesta unter einem riesigen Baum. Danach ist es nicht mehr weit bis an die Mittelmeerküste, wo wir endlich ins Wasser springen und sogar eine Stranddusche finden. Auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz landen wir in einem Stadtpark, in dem bereits vier Fahrradtouristen aus Bosnien kampieren. Und tatsächlich: Kein Mensch schert sich um die bunten Zelte zwischen den Bäumen. Ha!
Siesta under a giant tree. Afterwards, it's not far to the coast where we jump into the water finally and even find a beach shower. Our search for a suitable tent spot leads us to a municipal park where four of our colleagues from Bosnia already have set up camp. We cannot believe it, but nobody takes notice of the colourful tents between the trees. Ha!

Gefahrene Strecke: 50,82 km
Durchschnitt: 17 km/h
Nachtlager: Stadtpark in Stavros


Freitag, 9. August:
Sonnenaufgangsstimmung im Stadtpark. Endlich Ruhe! Die zwei Strandbars links und rechts von dem Gelände haben gestern ab 23 Uhr so richtig aufgedreht, nachdem tagsüber kaum etwas los war. Oh Mann!
Sunrise in the park. And silence finally! There are two beach bars left and right from the trees, and after a rather quiet evening, they turned up the music at 11pm. Oh man!
Weiterfahrt an der Küste entlang. Auf einmal stehen wir vor dem riesigen Löwen von Amphipolis, einem Grabmonument aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Es war lange Zeit verschüttet und in Einzelteile zerfallen, seit 1937 steht es wieder. Schon beeindruckend!
We continue on along the coast. Suddenly, we stand in front of the huge Lion of Amphipolis, a grave monument dating back to the 4th century BC. For a long time, it was buried and fallen into pieces, but since 1937 it's fully rebuilt. Quite impressive!

Kaum zu glauben, wie schwer es ist, zwischen den unzähligen Strandbars, die die komplette Küste säumen und zu einer endlosen Partyzone umfunktionieren, ein ruhiges, schattiges Plätzchen für eine Siesta zu finden. Kurz bevor wir aufgeben, entdecken wir diese paar Bäume an einer rumpeligen Kiesstraße und breiten unsere Plane aus. Herrlich!
Who would think it's so hard to find a quiet place in the shade for a siesta between all the countless beach bars lining the whole coast and turning it into an endless party zone? Shortly before giving up, we discover these few trees next to a bumpy gravel road and lay our tarp down. Awesome!

Heute hätten wir gerne mal wieder geduscht, aber daraus wird nix. Als der abendliche Kohldampf sich meldet, gibt es außer einer Imbissbude auf dem Besucherparkplatz des byzantinischen Apollonia Turmes keine Versorgungsmöglichkeit. Wir essen also unser überraschend gutes Sandwich mit gegrilltem Fleisch und genießen die Aussicht auf das antike Bauwerk über uns, die versteckte Bucht unter uns und - bunte Zelte am Strand!
We would have loved to have a shower again today, but no dice. When our evening famine kicks in, there are no supplies anywhere to be found apart from a food truck on the parking lot next to the Byzantine Tower of Apollonia. So, we eat our surprisingly good sandwich with grilled meat, looking at the ancient building above us, the hidden bay underneath us and - colourful tents on the beach!

Gefahrene Strecke: 59 km
Anstieg: 111 m
Durchschnitt: 15,16 km/h
Nachtlager: am Strand unterhalb des Apollonia Turmes


Samstag, 10. August:
Morgendämmerung vom Zelt aus. So haben wir es gern.
Dawn seen from our tent. We sure like that.
Über unserem Zelt thront der Apollonia Turm. Wir belassen es jedoch bei der Betrachtung von außen, weil der sandige Rückweg hoch zur Straße anstrengend genug ist.
The Apollonia Tower is enthroned high above our tent. We leave it with the outside view though, because hiking the bikes back up the sandy path to the road is hard enough.
Perfekter Platz für eine Siesta: Badestrand mit Dusche, Schattenfleck unter einem Baum mit grünem Gras - eine absolute Rarität!
Perfect spot for a siesta: Swimming beach with shower, shady patch of green grass under a tree - a very rare occasion!
Kavala aus der Ferne: eine schöne Stadt, aber der Campingplatz existiert leider nicht mehr.
Kavala from afar: a picturesque city, but unfortunately, the campground doesn't exist anymore.
Beim Vorbeifahren bewundern wir das Aquädukt, die verwinkelten Gassen in der Altstadt und ein offizielles Verkehrsschild: "Konstantinopel 460 km". Zeitreise inbegriffen, oder wie?
Riding through downtown, we admire the aqueduct, the labyrinth of alleys and an official traffic sign: "Constantinople 460 kms". Does that journey include time travel, or what?

Gefahrene Strecke: 54,8 km
Anstieg: 318 m
Durchschnitt: 17 km/h
Nachtlager: Campingplatz in Nea Karvali


Sonntag, 11. August:
Die heutige Strecke auf der alten Nationalstraße ist nicht schwer, vor allem weil wir den Seitenstreifen zur Verfügung haben, aber voll langweilig und zäh. Drum folgen wir spontan einem Touristenschild Richtung Naturpark Nestos Delta, in der Hoffnung auf ein bisschen schattiges Grün. Oje, weit gefehlt! Was wir vorfinden, ist eine ausgedorrte Agrarlandschaft mit kleinen Dörfern, in denen man keinen Menschen sieht oder hört.
Today's stretch on the old National Road is not hard, especially because we've got a shoulder, but super boring and tedious. That's why we follow a tourist sign towards the Nestos Delta nature park on a whim, hoping for some shady green there. Oi, far wrong! What we find is completely sere agricultural land with little villages, but not a single person anywhere.
Auf dem so genannten Naturcampingplatz weist man uns eine Parzelle zu, die so eng ist, dass wir unser Zelt kaum aufbauen können. Schatten gibt es, allerdings nur dort, wo die Autos parken.
At the so-called nature camp, we are assigned a lot that's so narrow we can hardly set up our tent in it. There is shade, but only where cars park.

Gefahrene Strecke: 71,14 km
Anstieg: 176 m
Durchschnitt: 17,66 km/h
Nachtlager: Campingplatz am Strand von Mandra


Montag, 12. August:
Die Weiterfahrt an der Lagune im Delta Nestos Nationalpark mit dem schwimmenden St. Nikolauskloster und den weißen Flamingos bietet endlich die Abwechslung, die wir gesucht haben. Gut, dass wir den kleinen Umweg gefahren sind!
Riding along the laguna in the Delta Nestos national park, we finally get the change of scenery we've been looking for. The swimming monastery of St. Niklas and the white flamingos make the little detour worth it.

Freiluftmuseum an der Straße.
Outdoor museum next to the road.
Und dann diese Überraschung: eine Herde Wasserbüffel bei der Mittagspause. Beziehungsweise der Hirte macht Pause unter einem Baum, während die Büffel halt so vor sich hinbüffeln.
And then this surprise: a herd of water buffalo taking a lunch break. Or else, their shepherd is taking a break under a tree while the buffalo are doing their buffalo thing in the water hole.

Ein Bild, das genauso gut auch im Wilden Westen oder in Afrika entstanden sein könnte, oder?
A picture which could have been taken in the Wild West or in Africa just the same, eh?
Ansonsten sehen wir hauptsächlich landwirtschaftliche Felder mit Tabak (oben), Hibiskus (unten) und Baumwolle.
Other than that, we mainly see farm fields with tobacco (above), hibiscus (below) and cotton.
Wir landen in einem familiengeführten Hotel in Komotini, wo die Oma hinterm Empfangstisch gleich mal die zwei Enkel herbeizitiert, die mir alles übersetzen und das Zimmer sowie unseren Parkplatz zeigen. Kinderarbeit in der Gastronomie. Kommt mir irgendwie sehr bekannt vor...
We end up in a family owned hotel in Komotini where the grandma at the reception desk summons her two grand children to translate everything for me and show me the room and where we can park our bikes. Child labour in the catering trade. Feels like home to me...

Gefahrene Strecke: 47 km
Durchschnitt: 16,47 km/h
Höchsttemperatur: 47 Grad
Nachtlager: Hotel in Komotini


Dienstag, 13. August:
Wären wir doch im Bett geblieben! Heute ist ein fürchterlicher Granteltag, obwohl die Strecke an der Autobahn entlang nicht schwer wäre. Allerdings halt auch nicht sonderlich inspirierend, sondern extrem trocken und fad, mit einigen Dörfern ohne Läden, und bei über 40 Grad ohne Schatten einfach spaßfrei. Unter einer Autobahnbrücke machen wir Pause mit den Birnen von der Hotel-Oma, sonst haben wir keine Vorräte dabei. Bei der Weiterfahrt wird mir schwindelig und mir geht die Kraft zum Treten aus, so dass ich schieben muss. An einem Friedhof findet Dave wenigstens ein schattiges Fleckchen zum Hinsetzen und frisches Wasser. Sobald es wieder einigermaßen geht, fahre ich langsam und mit vielen Trinkpausen weiter den Berg hoch. Der höchste Punkt liegt auf nur 282 Metern, doch die Erleichterung ist riesig: Die Küste mit dem Campingplatz liegt vor uns, und auch die Landschaft ist auf der anderen Seite wieder reizvoller.
If only we had stayed in bed today! It's a terribly grumpy day although the route along the motorway is not particularly hard. However, not very inspiring either, but extremely dry and bland, a few villages without any services, and at more than 40 degrees without any shade really not so enjoyable. We take a break under a highway bridge and have the pears we got from the hotel grandma, the only supplies we brought. Continuing on, I get dizzy and don't have any pedalling power anymore, so I have to walk the bike. At a graveyard, Dave at least finds a shady spot to sit down and some fresh water. As soon as I can, I ride on slowly up the mountain with many drink breaks. The highest point is only up on 282 metres, but it's a huge relief: The coast with the campground lies in front of us, and the landscape is nicer on the other side as well.
Kurz vor unserem Ziel sehen wir die Auswirkungen des riesigen Brandes vom letzten Jahr: Überall verkohlte Baumstämme und Äste, mehrere Kilometer weit. Doch Olivenbäume treiben anscheinend wieder aus, wie man auf dem Foto erkennt.
Shortly before our destination, we see the aftermath of last year's big wildfire: Charred tree trunks and branches everywhere, for several kilometres. But as you can see in the picture, olive trees come into leaf again.

Gefahrene Strecke: 67,54 km
Durchschnitt: 14,77 km/h
Anstieg: 502 m
Höchsttemperatur: 52 Grad
Nachtlager: Campingplatz in Alexandropouli


Mittwoch, 14. bis Montag, 19. August:
Gestern ist uns klargeworden, dass wir dringend eine Pause brauchen, um uns wieder aufeinander und auf unsere Weiterreise einzustellen, nachdem jetzt wochenlang ständig jemand dazwischengefunkt hat. Die große Hoffnung lag auf diesem Campingplatz. Doch auf der Zelt-"Wiese" gibt es keinen richtigen Schatten, und der Boden ist so staubig, dass uns der Wind jede Menge Dreck ins Zelt weht, sobald wir ein bisschen lüften. Also doch wieder nur eine Nacht?
Yesterday, it became clear to us that we really need a break to tune in to each other again and to think about the next leg of our journey, without anybody putting their oar in. Our big hope was this campground, but there's no proper shade in the tenting area, and the ground is so dusty that the wind blows a lot of dirt into the tent every time we ventilate. So again, we only stay for one night?
Mark und Philipp zelten auch hier. Die beiden haben wir vor drei Tagen in Nea Karvali kennen gelernt. Da es ihnen in Alexandropouli so gut gefällt, haben sie gestern einen Pausentag eingelegt, so dass wir sie wieder eingeholt haben. Ein Glücksfall für uns, denn ihre gute Laune zieht uns richtig hoch. Für ihre heutige Einreise in die Türkei haben sie sich extra schick angezogen:
Mark and Philipp are camping here, too. We met them three days ago in Nea Karvali. Since they like Alexandropouli so much, they took yesterday off so that we caught up to them again. Which is good luck for us because their good mood wears off on us, too. For their entry into Turkey today, the two of them dress up really fancy:
Hawaiihemden im Partnerlook. Mit Druckfehler, aber nur bei genauerem Hinsehen...
Matching Aloha shirts. With some printing mistakes, but you only notice them when you look really closely...

Dave und ich frühstücken in einem Café und fahren zu einem Stadtpark in Alexandropoulis, wo wir den ganzen Nachmittag im Schatten unter den Bäumen sitzen und reden. Das haben wir schon viel zu lange nicht mehr getan! Nach einem erfrischenden Bad im Meer bei Sonnenuntergang richten wir uns auf eine romantische Nacht ein, bis Dave plötzlich fragt: "Was hast'n du da?"
Dave and I have breakfast in a café and ride to a municipal park in Alexandropoulis where we spend all afternoon in the shade under the trees, talking. We haven't done this in far too long! After a refreshing bath in the sea at sunset, we are prepared for a romantic night, until Dave asks suddenly: "What's going on here?"
Anstatt mit den Rädern Richtung Türkei, fahren wir am Feiertag also mit dem Taxi ins Krankenhaus. Drei Ärzte untersuchen den Knoten in meiner Brust und schicken mich in eine radiologische Praxis, die heute natürlich geschlossen ist. Dafür gibt mir der Chef der Gynäkologie noch Ausflugstipps mit auf den Weg, wo wir doch jetzt ein paar Tage hier festsitzen.
Gleich am nächsten Morgen bekomme ich einen Termin für eine Mammographie und einen Ultraschall. Keine Ahnung, ob mich meine Kreditkarte an der Warteschlange vorbeischleust oder ob das hier normal ist, aber das ist schon sensationell.
Instead of towards Turkey by bike, we go to the hospital by taxi on the holiday. Three doctors examine the knot in my breast and send me to a radiologist's practice which of course is closed today. Since we're trapped here for a few days, the deputy gynaecologist suggests we go to a traditional Greek dance tonight, starting at 10pm.
Already the following day, I get an appointment for a mammography and an ultrasound. No idea if it's my credit card that channels me past the waiting queue or if this is normal here, but we find it sensational.
Das riesige Universitätsklinikum von Alexandropouli von innen. Abgewetzt, aber effizient und sehr freundlich!
The ginormous University clinic of Alexandropouli from inside. Down at the heels, but efficient and very friendly!
Unverhofft verbringen wir sogar noch das Wochenende hier, um auf die Untersuchungsergebnisse zu warten. Wir fahren jeden Tag in den Stadtpark, waschen Wäsche, schlendern rum und lernen jede Menge Leute kennen.
Unhoped-for, we spend the whole weekend in this town to wait for my examination results. Every day, we ride into the park, we wash our laundry, stroll around and get to know a lot of people.

Am Samstag spielt Dave ewig Woiperdinger, während ich neben ihm liege und döse. Urlaubsfeeling! Wir gabeln einen Radfahrer auf: David aus Neuseeland, der von London nach Istanbul fährt, vielleicht auch noch weiter. Immerhin ist er jetzt Rentner und es macht ihm Spaß...
Abends gibt es zuerst Livemusik im Restaurant des Campingplatzes, wo wir zwei weitere Fahrradtouristen treffen, Rutger und Wolfgang, sowie die Israelin Gaia, die mit Rucksack und Gitarre eine Bustour durch Griechenland macht. Irgendwann verlegen wir unsere Runde auf die Plane vor unserem Zelt und lassen den Tag mit selbst gemachter Musik ausklingen.
On Saturday, Dave plays the Woiperdinger for a long time while I lay next to him, dozing. Holiday feeling! We meet another cyclist: David from New Zealand who's riding from London to Istanbul and maybe even further. After all, he's retired now and having fun...
In the evening, there's live music in the campground restaurant where we get to know two more bike tourists, Rutger and Wolfgang, as well as Gaia from Israel who's taking a bus tour around Greece with a backpack and her guitar. At some point, we relocate our circle onto the tarp in front of our tent, letting the day fade out with our own music.
Am Sonntag wird es richtig voll auf unserer großen Plane unter den Bäumen: Zuerst gesellen sich Rutger (aus Holland, fährt in die Türkei) und Wolfgang (aus Baden-Württemberg, fährt in die Türkei und vielleicht noch weiter) zu uns.
On Sunday, our big tarp under the trees gets really full: First, Rutger (from Holland, rides to Turkey) and Wolfgang (from Germany, rides to Turkey and maybe further) join us.
Etwas später winken wir Serdar zu uns. Der Musiklehrer aus der Türkei radelt lieber in anderen Ländern rum als zu Hause und erteilt Dave eine erste Lektion in türkischer Musiklehre. Wow! So Vierteltöne muss man erst einmal hören können, geschweige denn singen.
Sometime later, we wave at Serdar on the bike path. He's a music teacher from Turkey, but he prefers to ride his bike in other countries and he gives Dave his first lesson in Turkish music. Wow! You have to hear those quarter notes first, let alone sing them.
Kurz darauf stoßen noch zwei junge Studenten aus Istanbul zu uns, die keinen Plan haben, weder von ihren Fahrrädern noch von ihrer Route, aber eine Menge Entdeckungslust, Offenheit, Hunger und einen Platten. Sie erfreuen sich an unseren Keksen, und noch viel überschwänglicher an Rutgers Reserveschlauch und Daves Fahrradreparierkurs. Was für eine coole, zufällig zusammengewürfelte Truppe!
Shortly afterwards, we stop two young students from Istanbul riding past us. They have no clue, neither about their bikes nor about their route, but an enormous zest of discovery, openness, appetite and a flat tyre. They gladly take some cookies, but even more enthusiastically accept Rutger's spare tyre and Dave's bike maintenance course. What a cool, randomly thrown together troop! 
Am Montag holen wir die Ergebnisse vom Radiologen ab und fahren damit zum Krankenhaus, wo der lustige Frauenarzt Entwarnung gibt - und ein paar neue Veranstaltungshinweise für die Gegend. Puh!
On Monday, we pick up the results from the radiologist's and bring them to the hospital where the merry gynaecologist gives me the all-clear signal - and some more tipps to explore the area. Phew!


Dienstag, 20. August:
Endlich geht's weiter! Schon komisch: Vor einer Woche hatten wir das Gefühl, die einzigen Radfahrer in der ganzen Umgebung zu sein. Und jetzt schiebt uns das Wissen an, dass mindestens zehn Gleichgesinnte vor uns herstrampeln, so grob Richtung Osten, und dass hinter uns wahrscheinlich auch welche sind, denen es genauso geht.
Serdar begleitet uns bis kurz vor die Grenze, danach fahren Dave und ich alleine weiter.
Finally, we get to go on! It's weird how one week ago, we felt like we're the only cyclists around. Whereas now, knowing at least ten more like-minded people pedalling ahead of us, going in an Eastern direction, and assuming that there will probably be some following us again who are in the same boat, pushes us on.
Serdar accompanies us until just before the border, then Dave and I continue on alone.
So, da sind wir. Das nennen wir mal einen Grenzübergang!
Alright, that's it. Now this is what you can call a border crossing!

Gefahrene Strecke: 55 km
Durchschnitt: 18 km/h
Nachtlager: Hotel in Ipsala (4 km hinter der Grenze)

Neueste Erkenntnisse: Je länger wir reisen, desto weniger Toleranz haben wir für manche Verhaltensweisen. Wenn wir nicht rechtzeitig Pause machen, wird sie uns gemacht. Griechische Steigungen sind wesentlich gemäßigter als albanische. Wir sind nicht allein.
Newest insights: The longer we travel, the less tolerant we become towards certain behavioural patterns. If we don't take a break in time, the break takes us. Greek ascents are way more moderate than Albanian ones. We're not alone.

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